Die Frisur sitzt.
Die Frisur sitzt. Pferdeschwanz, nicht zu kurz geschnitten, sonst seh ich nix. Haarspray lehne ich auch nach der Generalüberholung alle 8-10 Wochen ab. Es verklebt so im allgegenwärtigen Regen. Wo war ich? Beim Thema Mode und Hund. Las ich doch vor einigen Wochen im „kommst-du-hierher“-Blog über die fünf modischen Todsünden der Hundebesitzerin. Männer sehen nicht besser aus, aber die treff ich fast nie auf dem Hundeplatz. Keine Ahnung, wo die mit ihren Vierbeinern unterwegs sind. Beim Obedience, Agility und Mantrailing gibt es allenfalls den obligatorischen Quotenmann auf acht bis fünfzehn Frauen. Also, die Todsünden. Das waren die Gummigaloschen zum eben mal rein Schlupfen, die Schimanskijacke, oder -weste, die ¾ lange Hose mit Taschen seitlich am Oberschenkel im Format Barba-Papa, die Bauchtasche, je nach Bauchumfang und Traghöhe als Kängurubeutel oder Feigenblatt zu tragen, und am allerschlimmsten die Kackbeutelgirlande an der Leine.
Nach der Lektüre stelle ich fest: Mann, bin ich gut angezogen! Vor dem Hovawart war mein Bekleidungsstil rustikal. Jetzt ist er zweckmäßig. Sandalen hab ich weitgehend abgeschafft, nachdem der Junghund mir auf die Füße hopste. Für die Gummigaloschen hätte die Impulskontrolle anfangs nicht gereicht, im Falle des Falles mag ich es auch heute lieber standfest und außerdem geh ich selten mit meinem Hund nur 25 Meter bis zur nächsten Ecke. Neu angeschafft hab ich mir teure Gummistiefel, mit hohem Schaft, der Wasserpegel ist hier an der Küste höher. Sechs Wochen Starkregen gibt es schon mal. Meine Wanderstiefel und Trekkingschuhe sind im täglichen Gebrauch. Mittig geht es weiter mit Jeans. Die neu angeschaffte Trekkinghose hat zwar Taschen selbst am Knie, aber wenn ich die vollstopfe, kann ich nicht besser laufen. Zur Dauerausrüstung gehören Leckerli, Kotbeutel, Smartphone für alle Fälle, Scheckkarte, Schlüsselbund, gerne Spielzeug, Beißwurst oder Ball, Handschuhe, gelegentlich ein Futterbeutel für ein Suchspiel, im Winter abends und morgens die Stirnlampe, ja genau, die Stirnlampe ist auch eine Neuanschaffung. Wenn ich die Leine loslasse, hab ich zwei Hände frei. Mit der Regenbekleidung bin ich noch nicht glücklich. Ich besitze eine raschelnde Regenhose. Aber eigentlich braucht es was Neues, Stylisches. Ich muss mal bestellen bei der namhaften Firma für Arbeitsbekleidung mit dem afrikanischen Laufvogel im Emblem. Mit deren Regenzeug kann meine Trainerin 4 Stunden auf dem Platz rumstehen, bleibt warm und trocken und sieht gut aus. Aprilfrisch. Eine Etage drüber wird es kompliziert. Schimanskis Parka hatte viele Taschen, aber erstens mal hab ich nicht seine breite Brust und die Taschen sind – zu klein. Beißwurst? Ball mit dem richtigen Timing aus der Tasche zaubern? Fehlanzeige. Die Rückentasche geht ja noch halbwegs… aber nur, wenn der Reißverschluss vorne geschlossen ist. Die Winterjacke schließt vorne nur, wenn die Taschen erst danach befüllt werden. Die Hundeweste aus dem Angler- und Jagdbedarf wäre nur ohne Maßtabelle nach Augenmaß zu erwerben gewesen. Das Modell von Lind aus fabelhaft luftdurchlässigem Netznylon im Rückenteil in Weiß, das hab ich nicht über mich gebracht.
Das Non plus ultra der Hundeführermode ist für mich die Hundeschürze! Erst hab ich ja gedacht, dass das ganz schön wenig Plastik ist für‘s Geld. Aber jetzt kann es Sommer werden. Vorn vier Taschen, zwei mit großem Eingriff für Ball und Lecker, zwei Reißschlusstaschen für Autoschlüssel und mobile Erreichbarkeit, hinten quer passt die Beißwurst rein, beidseits zu entnehmen und gleich wieder zu verstauen. Als ich mal ein DIN A5 großes Frühstücksbrettchen als Target zum Voraus schicken benutzt habe, da passte selbst das. Beim Auto würde man von Raumwunder sprechen.
Ach ja, die übrigen Neuerungen: Bei Glatteis im Winter hab ich Spikeketten für unter die Füße. Und gefütterte Handschuhe für Gartenarbeiter, Handflächenseite gummiert. An eiskalt windigen Tagen mit Spaziergang am Meer hat sich langer wollener Rock über der Hose a la „Kleine Hexe“ von Otfried Preußler bewährt. Die passenden Dessous überlasse ich Ihrer Fantasie. Perlenohrringe gehen immer.
Jetzt kommt erst mal Sommer und ich brauch noch ein Baseballkäppi, mit Durchzug für den Pferdeschwanz. Am liebsten hätte ich eines mit verstellbarem Rückspiegel, damit ich ohne Verdrehen gucken kann, ob die Hoviline gerade im Fuß sitzt.